Seit 1728 feiert man in Ziegenhain die Salatkirmes.
Bis zum Jahre 1934 wurde diese von verschiedenen Ziegenhainer Vereinen – Feuerwehr, Club Edelweiß, Knüllgebirgsverein – organisiert und gestaltet. Von 1935 bis 1939 schalteten sich die Parteiorganisationen ein und versuchten das Traditionsfest zu einem Volkstumsfest umzugestalten.
Nach dem Zusammenbruch waren alle Organisationen verboten und Vereine noch nicht wieder erlaubt. Die Jugend hatte keine Gelegenheit zu gemeinsamen Veranstaltungen. Der Rosengarten diente dem Klub der amerikanischen Soldaten als Klublokal. Einige Ziegenhainer Jungens, die bereits aus dem Krieg zurückgekehrt waren und Mädchen trafen sich in ihrer Freizeit im Schützenwald in einer Baracke am Schießstand um sich zu unterhalten und bei Akkordeonmusik tanzen zu lernen; seit fünf Jahren war ja in Deutschland nicht mehr getanzt worden und man konnte es dadurch auch nicht.
Hierdurch war die erste Hürde genommen und der Rosengarten stand am 2. Sonntag nach Pfingsten der Jugend von Ziegenhain zur Verfügung. Die zweite Schwierigkeit bestand in der Beschaffung von Musik. Alle Musiker waren für die Amerikaner verpflichtet. Hier half Landrat Treibert weiter, indem er eine Kapelle, die in Gilserberg auf einer Veranstaltung der KPD spielen sollte, für die Veranstaltung im Rosengarten verpflichtete. Nachdem am Samstag noch die Amerikaner in dem Saal gefeiert hatten, konnten am Sonntag dann die Ziegenhainer feiern.
Die Burschen hatten das Sternenbanner mit einem weißen Bettuch zugehängt und auch noch den Amerikanern gehörenden Fass Wein ausgetrunken. Hieraus ergab sich zwar nachträglich noch Arger mit den Amerikanern, aber die Ziegenhainer Kirmes war zu neuem Leben erwacht und der Grundstein für die Burschenschaft Ziegenhain gelegt.
1947 hatten sich dann die Verhältnisse wieder etwas normalisiert und die Kirmes konnte in alter Form in der Allee mit Zelt, Tanzboden, Karussells und Buden gefeiert werden. In den folgenden Jahren wurde die Vereinsarbeit der Burschenschaft intensiviert. Neben der Gestaltung der Kirmes wurden Wintervergnügen, Maskenbälle im Rosengarten und Sommervergnügen mit Tanz und Kinderbelustigung im Schützenwald veranstaltet. Es wurde ein Jugendchor gegründet, gesungen und musiziert. Auch die Umzüge mit Trachten und historischen Darstellungen bildeten, wie vor dem Krieg, auch bald wieder den Höhepunkt der Kirmes. Ebenso gehörten die humoristischen Umzüge am Kirmesmontag bald wieder zum festen Bestandteil der Kirmes. Als Nachfolger von Ewald Weilbächer wurden 1951 Karl-Heinz Glänzer und später Willi Spanknebel gewählt.
Da die Ziegenhainer Salatkirmes in der Folgezeit immer größer wurde und die Arbeit von der Burschenschaft und der Feuerwehr allein nicht mehr bewältigt werden konnte, entstand in den 50er Jahren der Kirmesausschuss als städtische Kommission, dem der Vorsitzende der Burschenschaft immer angehört und somit die gesamte Burschenschaft an der Gestaltung der Kirmes mitarbeitet. Im Jahre 1966 erfolgte die Eintragung der Burschenschaft Ziegenhain als eingetragener Verein in das Vereinsregister beim Amtsgericht. Der Vorstand bestand aus:
1. Vorsitzender Manfred Bartsch
2. Vorsitzender Ernst Watzal
1. Kassierer Stanislaus Zavrel
2. Kassierer Georg Scherber
1. Schriftführer H.R. Rink
2. Schriftführer Uli Fuhrmeister
Seit 1966 waren die Ziegenhainer Burschen immer auf der Suche nach einem geeigneten Vereinsraum für regelmäßige Zusammenkünfte der Vereinsmitglieder. Nachdem man zuerst in einer Baracke im Schützenwald Unterkunft gefunden hatte, wurde später ein Raum in einer Halle im Steinweg zum Vereinsheim umfunktioniert.